Buß- und Bettag '22 mit Apostel Steinbrenner in Lübeck

Schon durch das von unserem Apostel verwendete Bibelwort wurden wir auf die Bedeutung von Buße hingewiesen. Da geht es in Lukas 15 um das Gleichnis vom „verlorenen“ Sohn. Dieser hatte sich schwer gegen die damaligen jüdischen Reinheitsgesetze vergangen: er hatte „Gemeinschaft“ mit einer Tiergattung gepflegt, die nach den damaligen Reinheitsgesetzen zur untersten Stufe der zum Verzehr verbotenen Lebewesen gehörte: Schweine! Tiefer konnte er nicht gefallen sein. Das wurde ihm eines Tages mit Schrecken bewusst. Zum Glück fand er den Mut zur Umkehr. Das ist auch der zentrale Gedanke im Zusammenhang mit Fehlverhalten.

 

Am Beispiel des väterlichen Verhaltens diesem Sohn gegenüber verdeutlichte uns der Apostel die Vergebungsbereitschaft Gottes. Durch das Opfer SEINES Sohnes wurde die Grundlage zur Erlösung von Schuld und Sünde des bußfertigen Menschen geschaffen. Wie damals das liebevolle Handeln des Vaters, so erleben wir auch heute die großartige Vergebungsbereitschaft unseres himmlischen Vaters. Allerdings ist ein reuevolles Herz des Sünders vonnöten. Wie diese Reue geschehen sollte, können wir aus dem Verlauf der „Umkehr“ des verlorenen Sohnes lernen. Das kam eben nicht „von heute auf morgen“, sondern dauerte eine wohl ziemlich lange Zeit. Immerhin „nutzte“ der Sohn die Tage zunächst, um sein eingefordertes Erbe zu verprassen. Das wird vermutlich eine ziemliche Zeitspanne in Anspruch genommen haben. Wichtig ist die Umkehr des Sohnes. So mögen auch wir immer wieder den Mut aufbringen, ebenso zu handeln. Dann können wir so Großartiges wie er erleben: herzliche Umarmung des Vaters und Tischgemeinschaft mit IHM. Darüber hinaus wird uns ein „reines Kleid“ als Zeichen der Vergebung und ein RING als Zeichen der Versöhnung mit Gott zugetan. So würden wir wieder Teilhabe an göttlicher Gnade erfahren.

 

Bereits im Eingangslied (Gemeinde-Gesangbuch Nr. 246) kam zum Ausdruck, wie bedeutungsvoll uns Gottes Gnade ist: „Gott, deine Gnad´ ist unser Leben, sie schafft uns Heil und Seelenruh… | O Gott, wie hast du uns geliebt, welch ein Erbarmen ausgeübt…“

 

Im Mitdienen des Bezirksevangelisten Prange vertiefte dieser den Appell zur Reue und Buße mit Beispielen und Geschehnissen aus dem „Alltag“. Sollte einmal etwas „daneben“ gegangen sein, mögen wir die Kraft zur Umkehr und zur Versöhnung aufbringen. Das täte unserer Seele gut und wirke sich wohltuend auf unsere Umgebung aus. Wir mögen das Evangelium als frohe Botschaft, und nicht als Droh-Botschaft, erleben.

 

So gerüstet konnten wir dann Sündenvergebung erfahren und Heiliges Abendmahl als Tischgemeinschaft mit dem HERRN feiern.

 

In diesem Gottesdienst durften drei Erwachsene die Heilige Versiegelung hinnehmen. Sie hatten das „Werk Gottes“ lange und intensiv geprüft. Jetzt war nun der Augenblick gekommen, wo ihr Wunsch erfüllt wurde, zur Gemeinschaft der Gotteskinder zu gehören.

 

Als Erster gratulierte ihnen der Apostel zu dieser Segenstat, dann folgten die Vorsteher ihrer Gemeinden mit ihren Glückwünschen und überreichten liebevoll gestaltete Blumenpräsente.

Bruder Ortwin Prahl aus der Lübecker Gemeinde wird noch ein ganz besonderes Geschenk erhalten: die Festschrift „100 Jahre Neuapostolische Gemeinde Lübeck“. Unser Vorsteher hat darin für ihn eine herzlich formulierte Widmung zu seiner Begrüßung verfasst.

 

Dieser Bericht darf nicht enden, ohne auf etwas einzugehen, was unser Apostel gleich zu Beginn des Gottesdienstes angesprochen hat: die Andacht in der Gemeinde Bad Schwartau am Samstag, 29. Oktober 2022, zum Thema „Schöpfung“. Nach seinen eigenen Worten war der Apostel endlich dazu gekommen, sich dieses auf YOU TUBE anzuschauen. Er musste seine Begeisterung regelrecht zügeln, denn die Darbietungen waren mit großer Sorgfalt vorbereitet worden. Die Akteure zeigten sowohl im Gesang als auch instrumental (Orgel, „Trommel“) eine respektable Leistung auf beachtlichem Niveau. Die Wortbeiträge und szenischen Inhalte waren sehr ansprechend und aufschlussreich. Als ein Beispiel sei die von Holger Hantke exklusiv für diese Andacht zu dem Lied „Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht, die Weisheit deiner Wege …“ (GB Nr. 267) verfasste Partita genannt. Die „Aufeinanderfolge“ der für diese Kompositionsform verwendeten Sätze oder Teile war eine diesem Lied geschuldete Verinnerlichung der Wertschätzung von Gottes Schöpferkraft und -Macht. Gesteigert wurde das durch eine von Holger Hantke „eingearbeitete“ Komposition von Louis Armstrong: „What a wonderful world …“. Da waren viele Zuhörer sicherlich erstaunt, wie das zusammenpasste. Nicht jedem war wohl diese „Seite“ von Louis Armstrong bekannt. Sie zeugt von einer überraschend tiefen Gläubigkeit dieses legendären „Uncle Satchmo“.

Apostel Steinbrenner sparte nicht mit Lob und Anerkennung. Er gab uns die dringende Empfehlung, sich diese Darbietung zu „gönnen“.

 

Zu diesem Gottesdienst waren die Gemeinden Lübeck, Bad Schwartau, Travemünde und Schlutup versammelt. Auch ein stattlicher Chor hatte die Zeit gefunden, dabei zu sein. Dirigent war unser Vorsteher, Priester Daniel Marx.

 

Text: Günter Kämer